Vortrag: Dyskalkulie & Gehirn

Vortrag von PD Dr. sc. nat. Karin Kucian

In den letzten Jahren haben bildgebende Forschungsstudien aufdecken können, dass Dyskalkulie mit verschiedenen neuronalen Veränderungen im Gehirn im Zusammenhang steht. So deuten die meisten Ergebnisse auf neuronale Unterschiede im Bereich des Intraparietalen Sulcus hin, welches die Kernregion unseres Zahlensinnes darstellt.

Wir konnten mittels Magnetresonanztomographie nachweisen, dass Kinder mit Dyskalkulie weniger Aktivität zeigen in dieser Region. Sie weisen ebenfalls in dieser Region ein geringeres Volumen an grauer Hirnsubstanz auf und schlechtere Verbindungen zu anderen Arealen im Gehirn.

Die Konfrontation mit Aufgaben, welche mathematische Kenntnisse erfordern, löst bei vielen Kindern Angst aus – in Lern- und Leistungssituationen, aber auch im Alltag. Insbesondere Kinder mit Dyskalkulie leiden oft unter Mathematikangst. Mathematikangst schränkt Kinder nicht nur beim Lernen enorm ein, sondern geht auch mit strukturellen Veränderungen im Gehirn einher und ist demzufolge ein ernst zu nehmender Faktor.

Doch besteht Hoffnung für Kinder mit Dyskalkulie, denn unser Gehirn ist in der Lage sich zu verändern und sich anzupassen. Klare Verbesserungen im Rechenverhalten und Adaptation der neuronalen Rechennetzwerke kann durch spezifisches Training erreicht werden.

Zusammenfassend werden Sie in diesem Vortrag Einblicke in den aktuellen Stand der bildgebenden Forschung im Bereich Dyskalkulie kriegen bezüglich Hirnaktivität, Hirnanatomie und den Einfluss von Intervention.