Ausgezeichnet
Auszeichnungen in Lehre und Forschung
Aljoscha Neubauer
Professor Aljoscha Neubauer, Professor für Differentielle Psychologie an der Universität Graz, wurde im September 2024 von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) mit dem Franz-Emanuel-Weinert-Preis 2024 ausgezeichnet. „Aljoscha Neubauer wird für seine wegweisende Forschung zur Intelligenz und sein herausragendes Engagement bei der Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an die Öffentlichkeit und das Bildungswesen geehrt“.
Aljoscha Neubauer forscht zu individuellen Unterschieden im menschlichen Verhalten. Einer seiner Forschungsschwerpunkte liegt auf menschlichen Fähigkeiten wie Intelligenz, Kreativität, sowie spezifischeren Kompetenzen wie Führungsstile oder Kompetenzprofile von Auszubildenden. Aus Sicht der Jury und des DGPs-Vorstands ist insbesondere seine Pionierarbeit in der internationalen Intelligenzforschung hervorzuheben; seine innovativen Studien zu den neuronalen Grundlagen von Intelligenzunterschieden haben wegweisende Erkenntnisse für die Psychologie geliefert.
Sein Einfluss reicht weit über das akademische Umfeld hinaus. So betonte auch die Jury in ihrer Laudatio Aljoscha Neubauers außerordentliche Bemühungen um die Wissenschaftskommunikation und sein Engagement, psychologische Erkenntnisse durch Bücher, Interviews und öffentliche Auftritte für die Gesellschaft verständlich zu machen. In seinen öffentlichen Auftritten korrigiert er Fehlvorstellungen über Intelligenz und Begabung und zeigt den Nutzen psychologischer Forschung auf, beispielsweise für die Berufswahl. Zusätzlich engagiert sich Aljoscha Neubauer für die Verbesserung der Bildungspraxis, berät Akteur*innen in Bildungssystemen und unterstützt die Auswahl von Lehrkräften.
Aljoscha Neubauer war Präsident verschiedener wiss. Gesellschaften (ISSID, International Society of Intelligence Research-ISIR, Österreichische Gesellschaft für Psychologie-ÖGP) und ist seit 2023 Mitglied des Qualitätssicherungsbeirats für Pädagog:innenbildung (QSR) des BMBWF. Er hat mehr als 300 Publikationen (empirische Originalarbeiten, Medienbeiträge, Buchbeiträge), mehrfache Buch- & Testveröffentlichungen; zuletzt ‚Mach was du kannst – warum wir unseren Begabungen folgen sollten, und nicht nur unseren Interessen‘; DVA).
Weitere Informationen unter https://aljoschaneubauer.wordpress.com/
Sabine Bergner
Der renommierte Lehrpreis der Europäischen Hochschulallianz Arqus erging dies Jahr an Sabine Bergner vom Institut für Psychologie der Universität Graz. Sie wurde für ihr Seminar „Psychological Principles of Negotiation, Persuasion and Influencing“ prämiert.
Für Lehrveranstaltungen an Universitäten, die in Bezug auf die Art der Wissensvermittlung hervorragend und besonders innovativ sind, vergibt die Europäische Hochschulallianz Arqus jedes Jahr ihren Teaching Excellence Award. Weitere entscheidende Kriterien für die Auszeichnung sind, dass die Lehre eine Lernkultur fördert, die Fachgrenzen überschreitet sowie Studierende mit unterschiedlichem Hintergrund befähigt, in integrativen, gemeinschaftsbasierten und dynamischen Lernumgebungen erfolgreich zu sein.
Aus mehr als dreißig vorselektierten Einreichungen überzeugte Sabine Bergner die Jury mit ihrem Seminar „Psychological Principles of Negotiation, Persuasion and Influencing“, das sie im Wintersemester 2022/23 angeboten hatte. Darin werden die psychologischen Grundlagen der Themen Leadership und Einflussnahme im beruflichen Kontext systematisch aufgearbeitet, in Form von interaktiven Vorträgen, teambasiertem Lernen mit Gamification-Ansatz, Fallstudien und praktischer Umsetzung des Gelernten. Die Studierenden sollen danach die wichtigsten psychologischen Führungs-/Einflusstheorien beschreiben, vergleichen, kritisch bewerten und in Fallstudien anwenden können. Darüber hinaus sollen sie Wechselbeziehungen zwischen Macht, Führung und Einfluss verstehen, selbst einfache Führungsinterventionen entwickeln und den eigenen Führungsstil analysieren können. „Es ehrt mich sehr, den Arqus-Lehrpreis erhalten zu haben“, sagt Sabine Bergner. „Damit wird ein Teil meiner Arbeit ausgezeichnet, der besonders wichtig ist, aber im wissenschaftlichen Alltag allzu oft in den Hintergrund zu rücken droht. Es freut mich, dass Arqus der akademischen Lehre großen Stellenwert einräumt“, so die Wissenschaftlerin.
Chiara Banfi
Chiara Banfi wurde kürzlich von der Universität Graz mit dem „Visiting Award for High Potentials 2024“ ausgezeichnet, einem Mobilitätsstipendium für Postdoc-Forscher:innen in Höhe von bis zu 10.000,00 €. Dr. Banfi wird die Mittel für einen Forschungsaufenthalt im Labor von Prof. Nadine Gaab an der Harvard Graduate School of Education, Cambridge, Massachusetts (US), verwenden. Der Forschungsaufenthalt wird zwei Hauptziele verfolgen: Erstens wird er Dr. Banfi ermöglichen, ihre Kenntnisse und ihr Fachwissen über Neuroimaging-Methoden zu erweitern und ihr wissenschaftliches Netzwerk zu stärken, indem sie ein Manuskript in Co-Autorenschaft mit Prof. Gaab und ihren Labormitgliedern vorbereitet. Zweitens soll eine langfristige Zusammenarbeit mit Prof. Gaab aufgebaut werden, die die Vorbereitung eines internationalen Forschungsprojekts zum Ziel hat.
Dr. Banfi ist im Arbeitsbereich Entwicklungspsychologie der Universität Graz tätig und ist derzeit Leiterin des FWF-Projekts „Mechanismen des orthographischen und arithmetischen Lernens“. Dieses ist eine internationale Kooperation zwischen der Universität Graz und zwei italienischen Universitäten (Sapienza Universität in Rom und Universität Foggia) und wurde Dr. Banfi (als Antragstellerin) und Prof. Landerl (als Mitantragstellerin) im Rahmen des Herta-Firnberg-Programms für hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen verliehen.
Corinna Perchtold-Stefan
Kurz nach ihrer Habilitation erhält Corinna Perchtold-Stefan den universitätsweit ausgeschriebenen „Visiting Award for High Potentials 2024“ für PostDocs.
Damit kehrt Dr. Perchtold-Stefan im Herbst 2024 für zwei Monate an die Universität Amsterdam zurück, um dort Forschungsnetzwerke in gleich zwei Bereichen weiter zu vertiefen: Gemeinsam mit Kreativitätsforscher Matthijs Baas soll das Phänomen der malevolenten Kreativität näher beleuchtet werden um zu verstehen, wann, wie, und warum Menschen schädliche kreative Ideen auch in die Tat umsetzen. Gemeinsam mit Suzanne Oosterwijk untersucht Dr. Perchtold-Stefan das menschliche Interesse an bedrohlichen oder angsteinflößenden Dingen (morbide Neugier) wie Horrorfilmen, oder True Crime – die Nacherzählung wahrer Verbrechen in den Medien - mit der spannenden Frage, ob in dieser negativen Exposition auch positive Potenziale stecken können.
Dr. Perchtold-Stefan hatte bereits im Herbst 2023 über ein Stipendium der Österreichischen Forschungsgemeinschaft und einen Zuschuss des Büros für internationale Beziehungen der Uni Graz diese internationalen Netzwerke mit den Niederlanden aufgebaut. Nun soll die europäische Forschung zu Kreativität und morbider Neugier weiter gestärkt werden.
Aktuell hat Dr. Perchtold-Stefan darüber hinaus ewrfolgreich ein FWF-Projekt mit dem Titel "Endorse Creative Harm – Think Creative Harm – Do Creative Harm? Predicting malevolent creativity implementation from idea perception and idea generation" eingeworben.
Erfolgreich
bei der Einwerbung von Projekten
Natalia Zaretskaya
Natalia Zaretskaya ist Assistenzprofessorin für Visuelle Neurowissenschaften. Vor ihrer Berufung war sie Gruppenleiterin bei BioTechMed-Graz, Universitätsassistentin an der Universität Graz, Postdoktorandin am Centrum für Integrative Neurowissenschaften in Tübingen und Research Fellow am Martinos Center for Biomedical Imaging an der MGH/Harvard Medical School in Boston.
Dr. Zaretskaya erforscht, wie das menschliche Gehirn visuelle Informationen verarbeitet, wobei die Themen von grundlegenden Wahrnehmungsfunktionen bis hin zu visuellen Illusionen, Halluzinationen und Bewusstsein reichen. In ihrer Arbeit verwendet sie verschiedene Methoden der Kognitiven Neurowissenschaften, darunter EEG, fMRT und nicht-invasive Hirnstimulation. Sie nutzt außerdem die neuesten Entwicklungen in der MRT-Technologie, insbesondere die Ultrahochfeld-MRT, um unser Verständnis des visuellen Systems voranzutreiben.
Aktuell hat Dr. Zaretskaya zwei FWF-Projekte eingeworben: "High-resolution imaging of the human claustrum" und "The dark matter of the human brain".
Andreas Schwerdtfeger
Gesund bleiben in Zeiten klimatischer Veränderungen (Klimawandel) ist eine zentrale Herausforderung, der sich auch die Gesundheitspsychologie stellen muss. Insbesondere Hitzeperioden beanspruchen die psychologische und physiologische Funktionsfähigkeit über die gesamte Lebensspanne. Im Rahmen von zwei von der FFG geförderten Projekten (multiSENSE und WellFit) untersuchen wir zusammen mit unseren Projektpartnern der Technischen Universität Graz klimatische Einflüsse auf biopsychosoziale Indikatoren des Wohlbefindens bei alten Menschen (multiSENSE) durch mobiles Vitalmonitoring und Möglichkeiten von niederschwelligen Interventionen wie „Nudging“ auf thermales Empfinden von Erwachsenen im Alltag (WellFit). In diesen Projekten setzen wir innovative ambulante Datenerfassungsmethodik (sog. „Wearables“) ein, um das Zusammenspiel von klimatischen und umweltbezogenen Bedingungen und Wohlbefinden zu ergründen und Interventionsansätze zu entwickeln, die sowohl klimaneutral als auch gesundheitsförderlich wirken und damit eine Anpassung an den Klimawandel ermöglichen sollen.
Manuel Ninaus
Manuel Ninaus ist seit 2022 Assistenzprofessor für Digitale Technologien und Psychologie. Davor war er für mehrere Jahre als PostDoc am Leibniz-Institut für Wissensmedien in Tübingen und in an der Universität Innsbruck, sowie einem wissenschaftlichen Gastaufenthalt an der Tampere Universität in Finnland.
Seine Forschungsinteressen umfassen Bildungstechnologien, künstliche Intelligenz, Videospiele und multimodale Learning Analytics mit einem besonderen Schwerpunkt auf spielbasierten Lernumgebungen. Er kombiniert verhaltensbasierte und kognitive Maße, wie z.B. Nutzerlogdaten, Leistung und Reaktionszeiten, aber auch modernste (neuro-)physiologische Methoden (z.B. fMRI, fNIRS, Eye-tracking, ECG, EDA, automatische Gesichtsemotionserkennung).
Erst kürzlich hat er zusammen mit Partnern aus der Industrie das FFG-Projekt "EcoLux - Steigerung der Awareness für nachhaltige und gesunde Beleuchtungslösungen mittels Serious Gaming" eingeworben, das die Anwendbarkeit eines Serious-Gaming-Ansatzes zur Steigerung der Awareness und von Verhaltensänderungen in der Bevölkerung im Hinblick auf gesunde Lichtexposition, Licht & Energieeffizienz und umweltfreundliche Lichtnutzung untersucht.