Traditionelle Führungstheorien in der Psychologie konzentrieren sich auf Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensstile von Führungspersonen. Neuere Theorien berücksichtigen darüber hinaus situative Einflüsse. Beide Ansätze vernachlässigen jedoch den Einfluss der Geführten auf Führung. Biologische Modelle – mit ihrem Fokus auf offenes Verhalten – schließen Folgeverhalten und damit einhergehendes Feedback auf Führende ein.
Unser Ziel ist es, beide Ansätze zu verbinden und zu beschreiben, wie Führung in einer Gruppe entsteht und wie sie von Gefolgschaft abhängt. Wir haben ein experimentelles Paradigma –
HoneyComb© – entwickelt, in dem die Initiierung von Führung sowie Führen und Folgen in Gruppenbewegungen gemessen werden kann (Boos, Pritz, Lange & Belz, 2014).
Wir untersuchten Gruppen von 10 Personen, die sich – repräsentiert als Avatare – auf einem virtuellen Spielfeld bewegen. Berichtet wird über eine Experimentalreihe, in der wir die Auswirkungen verschiedener situativer Bedingungen auf Führen und Folgen in der kollektiven Bewegung analysierten.
Boos, M., Pritz, J., Lange, S. & Belz, M. (2014). Leadership in moving human group. PLOS Computational Biology. http://www.ploscompbiol.org/article/info:doi/10.1371/journal.pcbi.1003541