Die Rolle gibt es sonst nur für die PromovendInnen beim feierlichen Abschluss ihres Doktoratsstudium. An der Uni Graz gibt es sie auch für die BetreuerInnen der DissertantInnen – in Form des Seraphine-Puchleitner-Preises. Am 22. April 2015 wurde im Meerscheinschlössl der Karl-Franzens-Universität die österreichweit erste Auszeichnung dieser Art, benannt nach der ersten Doktoratsabsolventin der Uni Graz, verliehen. Der Hauptpreis ging an Univ.-Prof. Dr. Manuela Paechter vom Institut für Psychologie.
Zusammenarbeit und Motivation
„Promotionsbetreuung bedeutet für mich mehr, als nur die Erstellung einer Dissertation zu unterstützen“, fasst Paechter zusammen. Großen Wert legt sie darauf, gemeinsam an einem Strang zu ziehen: „DoktorandInnen sind von Anfang an in Forschungsprojekte eingebunden.“ Teamwork motiviere sicher, weiß die Wissenschafterin auch aus ihrer Forschungsarbeit zur pädagogischen Psychologie. Und was macht für die Preisträgerin gute DoktorandInnen aus? „Neugier und systematisches Denken“, erklärt die seit zwölf Jahren an der Uni Graz tätige Wissenschafterin.
Paechter vergleicht das Doktorat mit einer anspruchsvollen Bergtour: „Es erfordert die Zusammenarbeit in einem Team, auf das man sich verlassen kann, KollegInnen und BetreuerInnen, die bei Durststrecken motivieren.“ Manchmal müsse man auch eine alternative Route finden. „Umso schöner, wenn man dann mit anderen am Gipfel steht!“
Anerkennungspreise überreichten Mag. Anna Boisits, ÖH-Vertreterin für das Doktorat der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, sowie Ao.Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek, Vizerektor für Studium und Lehre an Em.Univ.-Prof. Dr. Karl Acham (Soziologie), Univ.-Prof. Dr. Tina Ehrke-Rabl (Finanzrecht) und Ao.Univ.-Prof. Dr. Sonja Rinofner-Kreidl (Philosophie).
Engagement in der Nachwuchsförderung
„Die Auszeichnung honoriert besonderes Engagement in der Nachwuchsförderung“, gratulierte Polaschek den PreisträgerInnen. Er verwies auf den großen persönlichen Einsatz vieler DissertationsbetreuerInnen für ihre DoktorandInnen: „Bereits 20 Prozent der Habilitierten an der Universität Graz wurden für den Puchleitner-Preis, der heuer zum dritten Mal vergeben wird, vorgeschlagen.“
Initiiert wurde der österreichweit einzigartige Preis vom DocService der Uni Graz. Dr. Gerald Lind und Dr. Stefanie Lerch stehen als AnsprechpartnerInnen rund ums Doktorat zur Verfügung und haben auch die Tagung „Wissenschaft_Macht_Nachwuchs“, in deren Rahmen die Preisverleihung stattfand, organisiert. Die interdisziplinäre Veranstaltung widmete sich den Herausforderungen rund die Themen „Risiko Wissenschaftskarriere“, „Macht in Wissenschaftsräumen“ und „Exzellenz oder Work-Life-Balance“.