Projektleiterin: Prof. Dr. Anne Schienle
Finanzierung: BIAL Foundation
Laufzeit: 2023 - 2025
Zusammenfassung:
Placebos (z. B. inerte Substanzen wie Zuckerpillen) können emotionalen Stress lindern. Diese Wirkungen können auch dann erzielt werden, wenn die Placeboempfänger darüber informiert werden, dass sie ein Placebo erhalten. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass sogenannte Open-Label-Placebos (OLPs), die ohne Täuschung verabreicht werden, die Intensität erlebter negativer Emotionen verringern. Da den Placebo-Empfängern bewusst ist, dass das Placebo keine Wirkstoffe enthält, ist es logischerweise nicht notwendig, das Placebo tatsächlich einzunehmen (z. B. orale Einnahme der Placebo-Pille). In einer früheren Pilotstudie unserer Forschungsgruppe wurde gezeigt, dass die Einnahme einer OLP-Pille bei der Reduzierung emotionaler Belastungen genauso wirksam war wie die imaginäre Einnahme. Die geplante funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT)-Studie knüpft an diese Beobachtung an und zielt darauf ab, neuronale Korrelate der realen und imaginierten OLP-Einnahme zu vergleichen. Die Teilnehmer (gesunde Frauen) werden nach dem Zufallsprinzip einer von drei Bedingungen zugeteilt. Sie sehen aversive und neutrale Bilder entweder ohne Anwendung einer Emotionsregulationsstrategie (passives Betrachten), nach OLP-Behandlung (Einnahme einer Placebo-Pille) oder nach imaginärer Einnahme der Placebo-Pille. Das Projekt hat einen explorativen Fokus und zielt darauf ab, spezifische (und gemeinsame) neuronale Korrelate der realen/imaginierten OLP-Behandlung zu identifizieren. Es ist geplant, Aktivitäts-/ Konnektivitäts-/ Konjunktionsanalysen durchzuführen. Dieses Projekt ist innovativ, da neuronale Mechanismen von OLPs bisher nicht mit fMRI untersucht wurden. Die Studie wird dazu beitragen, Modelle zum Verständnis von OLP-Effekten im Kontext affektiver Verarbeitung zu generieren. Darüber hinaus lassen sich Leitlinien für die Anwendung von OLPs ableiten.